ich habe keine angst vor dem tod.
hatte ich nie.
also zumindest nicht vor meinem eigenen.
die vorstellung, dass der sensenschwingende mistkerl mir jemanden nehmen könnte, der mir nahe steht, ist für mich tatsächlich
mit abstand die schlimmste.
aber die, dass ich zb morgen mit zwei verschiedenen socken durch den tag dackeln müsste, ist für mich schlimmer, als möglicherweise morgen selbst ins gras zu beißen.
während eines gesprächs mit einer freundin heute kam mir die erschreckende erkenntnis, dass ich
schon immer suizidale tendenzen aufzuweisen schien.
ich kann mich an situationen erinnern, in denen ich meiner mutter an den kopf geworfen hatte, dass ihr ja "
ganz egal" wäre, würde ich spontan sterben und dass ich deshalb jetzt in mein kinderzimmer flüchten würde, um nachzudenken, wie ich mich am besten selbst ums leben bringen könnte.
kindlicher freitod zwischen legosteinen und märchentapete ..
ich kann damals nicht älter als 10 gewesen sein.
aus dem präpubertären suizidvorhaben ergaben sich daraufhin zwei begebenheiten, an die ich mich noch genauso gut erinnern kann:
zum einen ging ich mit etwa 11~12 eine zeitlang in die badewanne mit dem festen vorsatz,
mich zu ertränken. legte mich hin, verabschiedete mich in gedanken vom rest der welt, tauchte unter ..
.. und war ungücklich .. jedesmal aufs neue, wenn ich wieder hochkam und mich aus dem wasser erheben konnte.
zum anderen kann ich mich an eine winternacht erinnern, die ich stundenlang damit zubrachte, zu versuchen, bei offenem fenster zu schlafen. in der hoffnung, dass ich dadurch den ultimativen
erfrierungstod sterben könnte.
heute über damals nachzudenken bereitet mir gewaltige kopfschmerzen.
aber wie gesagt - ich habe keine angst vor dem tod.
hatte ich wohl nie ..
tante.trude - 1. Mai, 04:02